Im Bezug auf Gewitter hatte der Mai und die erste Junihälfte ja bereits so einiges zu bieten. Für den 22. Juni 2023 stand dann auch die erste markante Schwergewitterlage für den Westen Deutschlands an, bei der schwülwarme Luftmassen auf mäßige Energiewerte und kräftige vertikale Windscherung trafen. Diese Luftmassen sind sozusagen "hoch explosiv" und lösen bei ungestörter Entwicklung heftige Gewitter mit sehr hohem Unwetterpotenzial aus. 

Da jedoch ein sich in der Nacht über Frankreich gebildeter Gewittercluster in den Vormittagsstunden den Westen Deutschlands überqueren sollte, war die genaue Entwicklung der Wetterlage recht unsicher. Deshalb entschied ich mich erst einmal dazu in die Region um Düren zu fahren und dort abzuwarten und die Lage genauer zu beobachten. Der Cluster überquerte den Westen dann am Mittag nur noch als gewittriges Regengebiet, sorgte so jedoch für ordentlich Bodenfeuchte. Später entwickelten sich dann an jenem Cluster über dem Sauer und Siegerland, zwei kräftige Superzellen. Eine davon brachte später bei Kassel ein schweres Hagelunwetter. Um ehrlich zu sein, ging ich zu diesem Zeitpunkt zumindest für den äußersten Westen bereits von einem Flopp aus und bereute es sehr, nicht weiter nach Osten gefahren zu sein. Dementsprechend hoch war auch die eigene Frustration. Zum Aufgeben war es jedoch noch deutlich zu früh, die Luft war, wie man es deutlich spüren konnte, definitiv noch nicht raus. 

Am frühen Abend sollte meine Geduld dann auch belohnt werden, von Südwesten näherten sich mehrere kräftige Gewitter welche genau auf meinen Standort bei Nörvenich zuzogen. Eine der Zellen zog mein Interesse ganz besonders auf sich, denn auf dem Radar waren typische Anzeichen einer Superzelle zu sehen. Also ging es ab ins Auto und auf Abfangkurs in Richtung Süden. 

Dieses Bild zeigt den grünlich schimmernden Niederschlagskern einer Superzelle bei Nörvenich

Optisch war diese Zelle schon ein richtiger Hingucker.. der bedrohlich dunkele und grünlich schimmernde Niederschlagskern signalisierte mir deutlich, dass ich wohl auf das richtige Pferd gesetzt habe. Auf einmal ging es dann Schlag auf Schlag, die Superzelle nahm richtig fahrt auf und scherte deutlich nach Rechts aus. Es entwickelte sich eine gigantische Shelfcloud wie ich sie schon lange nicht mehr gesehen habe. 

Dieses Bild zeigt einen Teil der massiven Shelfcloud der Superzelle

Dieses Bild zeigt die massive Shelfcloud der Superzelle bei Nörvenich

Aufgrund der sehr guten Straßenlage konnte ich meine Positionen immer wieder vor den Niederschlagskern setzen und die Zelle so recht lange beobachten. 

Dieses Bild zeigt die Vorderkante der Shelfcloud. Zusätzlich ist im rechten, mittleren Bildbereich ein so genanntes Inflowband zu sehen.

Ich verlagerte meinen Standort nun in Richtung Süden um aus dem Gefahrenbereich der Superzelle heraus zu kommen. Bei Erftstadt lies ich dann das südliche Ende der gigantischen Shelfcloud an mir vorbei ziehen.

Auf diesem Bild ist das südliche Ende der Shelfcloud von der Superzelle bei Nörvenich zu sehen.

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